Sizilianische Verteidigung

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Die Sizilianische Verteidigung beginnt mit den Zügen: 1. e2–e4 c7–c5

Einleitend möchte ich darauf hinweisen, dass bei der WM 2018, bei 15 Partien, 8 mal die Sizilianische Verteidigung und einmal Sizilianisch im Anzug gespielt wurde. Ich denke, da braucht man über die Bedeutung der Sizilianischen Verteidigung nicht weiter nachdenken.

Ein Grundkonzept der Sizilianischen Verteidigung besteht für Schwarz darin, über die halboffene c-Linie und am Damenflügel anzugreifen, während Weiß versucht, am Königsflügel und im Zentrum durchzudringen. Schwarz sucht Gegenspiel und sorgt nicht vorrangig für die Sicherheit seines Königs.

Aufgrund der enormen Anzahl an interessanten Variationen habe ich mich entschlossen, für jeden ECO-Schlüssel, also 80 Artikel zu schreiben. diese werden der Systematik entsprechend in 8 Gruppen mit je 10 Schlüssel zusammengefasst.

B20–B99: Sizilianische Verteidigung (kurz: Sizilianisch) 1. e4 c5:

  1. B20–B29: Sizilianische Verteidigung 1. e4 c5
  2. B30–B39: Alt-Sizilianisch 1. e4 c5 2. Sf3 Sc6
  3. B40–B49: Französische Variante 1. e4 c5 2. Sf3 e6
  4. B50–B59: Moderne Variante 1. e4 c5 2. Sf3 d6
  5. B60–B69: Richter-Rauser-Variante 1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 Sc6 6. Lg5 …
  6. B70–B79: Drachenvariante 1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 g6
  7. B80–B89: Scheveninger Variante 1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 e6
  8. B90–B99: Najdorf-Variante 1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 a6

Diese Seite dient also als Ausgangspunkt und als Einführung für Allgemeines zur Sizilianischen.

Zuerst einmal eine allgemeine Einführung von GM Huschenbeth

Die populärsten Varianten der Sizilianischen Verteidigung sind die Drachenvariante, die Najdorf-Variante und die Sweschnikow-Variante. Allerdings gibt es auch noch ein paar 😉 weitere Möglichkeiten:
Die häufigste Fortsetzung ist, dass Weiß im zweiten Zug mit dem Springer auf f3 kommt, also

A.) 2. Sg1–f3

Darauf ergeben sich für Schwarz 4 interessante Möglichkeiten:

1.) mit Springer auf c6, also 2. … Sb8–c6

 

2.) Bauer nach e6, also 2. … e7–e6

  • Taimanow-Variante
  • Paulsen-Variante
  • Sizilianisches Vierspringerspiel
  • Basman-Sale-Variante
    3. d2–d4 c5xd4 4. Sf3xd4 Lf8–c5 Der Läufer wird aktiv aufgestellt und übt Druck auf d4 aus. Eine scharfe, im Spitzenschach selten anzutreffende Alternative.
  • Sizilianischer Angriff
    3. d2–d4 c5xd4 4. Sf3xd4 Sg8–f6 5. Sb1–c3 Lf8–b4 jetzt kann Weiß sehr stark mit 6. e4–e5! fortsetzen mit Angriff auf den entblößten Königsflügel nach 6. … Sf6–d5 7. Dd1–g4. Die Variante ist sehr scharf, wird aber selten gespielt.

3.) 2. … d7–d6

  1. Klassischer Sizilianer
  2. Drachenvariante
  3. GM Simon Williams‘ Dragodorf
  4. Scheveninger Variante
  5. Najdorf Variante
  6. Kupreitschik-Variante
    3. d2–d4 c5xd4 4. Sf3xd4 Sg8–f6 5. Sb1–c3 Lc8–d7
  7. Moskauer Variante
    3. Lf1–b5 +
  8. Kopec-System
    3. Lf1–d3 siehe Wikipedia Kopec-System und das Video The Kopec System (Anti-Sicilian)

4.) Sonstige zweite Züge

2. … g7–g6 – gelegentlich als „Hyper-beschleunigter Drache“ bezeichnet
2. … Sg8–f6 – die von Nimzowitsch gern gespielte Rubinstein-Variante also die Nimzowitsch–Rubinstein Variation: 2…Nf6
2. … a7–a6 – die O’Kelly-Variante

B.) Alternativen für Weiß

  • Morra-Gambit
  • Alapin-Variante
  • Geschlossener Sizilianer 2. Sb1–c3
  • Grand-Prix-Angriff
    2. f2–f4 oder erst
    2. Sb1–c3 nebst 3. f2–f4
    Im Grand-Prix-Angriff, der seinen Namen nach den Wochenendturnieren erhielt, die in den 1970er-Jahren in England durchgeführt wurden, spielt Weiß früh Sb1–c3, um ein gegnerisches … d7–d5 zu erschweren. Der Königsspringer wird gewöhnlich – nach zuvor erfolgtem f2–f4 – nach f3 entwickelt, der Königsläufer nach b5 oder c4. Schwarz fianchettiert meist seinen Königsläufer, sucht mit e6 und d5 Gegenspiel im Zentrum und entwickelt seinen Königsspringer nach e7. Weiß rochiert ebenso wie Schwarz kurz und versucht mittels f5 die schwarze Bauernstellung aufzubrechen. Dieser Plan wird oft durch eine Überführung der Dame via e1 und h4 zum Königsflügel vorbereitet und mit Lh6 und Sg5 fortgeführt und zielt damit aggressiv und direkt gegen die schwarze Königsstellung.
  • Sizilianisches Flügelgambit
    2. b2–b4
    Weiß möchte seinen d-Bauern nicht gegen den schwarzen c-Bauern tauschen und will diesen durch dieses Gambit ablenken. Die Korrektheit des Gambits wird bezweifelt, auf Großmeisterebene wird es fast nie gespielt.
  • Czerniaks 2. b2–b3
    2. b2–b3
    Dieses Fianchetto des weißen Damenläufers wird bisweilen erst nach 2. Sg1–f3 vorbereitet. Frühes 2. b2–b3 hält sich f2–f4 offen.
  • Swjaginzews 2. Sb1–a3
    Mit dem unorthodoxen Randspringerzug 2. Sb1–a3 hatte der russische Großmeister Wadim Swjaginzew 2005 und 2006 unerwarteten Erfolg.
  • Parhams 2. Dd1–h5
    Parhams 2. Dd1–h5?! (vergleiche Parhams Angriff) wird mit 2. … d7–d6, 2. … e7–e6 oder 2. … Sg8–f6 begegnet. Letzteres erreicht nach 3. Dh5xc5 Sf6xe4 das Bauernübergewicht im Zentrum.
  • Überleitung in andere Eröffnungssysteme
    2. c2–c4 kann zur Englischen Symmetrievariante führen.

Eröffnungsfalle – Thomas vs. Sapira – Sizilianische Verteidigung
Eröffnungsfalle Morra Gambit Sizilianische Verteidigung – Der perfekte Angriff

Es ist nicht einfach, sich gegen Sizilianer zu verteidigen, aber Möglichkeiten gibt es natürlich und die werden hier gezeigt. Sowohl gegen die Damen- und Königsseite, als auch gegen das Zentrum:

Videos und Links:
Auf Wikipedia – Sizilianische Verteidigung.

Slaying the Sicilian: Kingside Storms

Da habe ich noch eine Studie, die ich mir genauer ansehen werde.

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